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Das Wasser kam in der Nacht,
Es überraschte die Menschen im Schlaf. Sie waren nicht gewarnt worden, Hunderte fielen den Fluten zum Opfer, Zehnttausende wurden obdachlos. Der Verfassungsbruch eines späteren Bundeskanzlers verhinderte noch größeres menschliches Leid.

Vor genau 44 Jahren suchte die große Sturmflut Hamburg heim. Der Orkan Vincinette der Stärke 13 tobte über der Nordsee, er drückte die Wassermassen in die Elbmündung. Über 60 Deiche brachen in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 - während die meisten Hamburger schliefen und nichts von der sich anbahnenden Katastrophe ahnten. Mit einem Wasserstand von 5,70 Metern über Normal Null sollte es die damals schwerste Sturmflut seit über 100 Jahren werden.

Bereits am 15. Februar wurden die Küstengebiete an der Nordsee vor dem Sturm gewarnt. Dass auch das 100 Kilometer entfernte Hamburg betroffen sein könnte, davon erfuhr die Bevölkerung nichts. Erst spät am Abend, als die ersten Deiche schon gebrochen waren, lösten die Behörden Alarm aus.

Viel zu spät: Viele städtische Mitarbeiter waren längst nicht mehr erreichbar, der Strom und die Telefone waren zum Teil schon ausgefallen, die Warnungen kamen bei den bedrohten Menschen nicht mehr an. Die meisten wurden von dem kalten Wasser in ihren Betten überrascht. Sichere Gebiete - manchmal nur wenige Hundert Meter entfernt - konnten sie nicht mehr erreichen. Der Sturm wütete weiter, das Wasser stieg unaufhörlich.

Am schlimmsten traf die Sturmflut Wilhelmsburg, eine tiefer gelegene Insel, auf der viele Flüchtlinge in einfachen Nachkriegs-Behelfsheimen lebten. Ab Mitternacht lief der Hamburger Stadtteil wie ein Kessel voll -
Hier starben über 200 Menschen.

Internet Private Homepage mit vielen Informationen und weiteren Links zur Hamburger Sturmflut von 1962:
www.saevert.de/sturmflut

Helmut Schmidt, damals Hamburger Polizeisenator und zwölf Jahre später Bundeskanzler, übernahm das Krisenmanagement. Kurzentschlossen beging er einen Verfassungsbruch: Obwohl die Bundeswehr damals nicht für zivile Aufgaben herangezogen werden durfte, ordnete er ihren Einsatz an und rief Truppen der NATO zu Hilfe. Weil Schmidt viele Kommandeure persönlich kannte, machten sie mit. Bei schwierigen Wetterverhältnissen wurden Hunderte von Menschen von Dächern per Hubschrauber gerettet. Insgesamt kamen 25.000 Helfer zum Einsatz. Das zupackende Handeln machte Schmidt - trotz der umstrittenen Entscheidungen - bundesweit bekannt und beliebt.

Die Bilanz der Hamburger Sturmflut von 1962: 314 Tote, 20.000 Obdachlose, ein Sechstel der Fläche Hamburgs überschwemmt, ein Sachschaden von 750 Millionen Mark. In der Folge wurden Katastrophenpläne ausgearbeitet, die Deiche verstärkt. Zum Glück: 1976 traf Hamburg eine noch stärke Sturmflut - diesmal hielten alle Deiche der Naturgewalt stand.

1962 die schlimmste Naturkatastrophe
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